Claudia, der vierte Teil

Als ich an dem Tag alles erledigt hatte, freute ich mich darauf Emanuel zu sehen. Wir sind ja schon eine Weile zusammen und er stand nicht nur meine Scheidung von Marc mit mir durch, sondern war, beziehungsweise ist es immer noch, ein besserer Vater für die Kinder als ihr biologischer.

Mag Emanuel auch nicht gerade eine klassische männliche Schönheit sein, so ist er dagegen jedoch ein wirklicher Partner. Dachte ich zumindest bis vor Kurzem. Wie sehr man sich doch in einem Menschen täuschen kann. Aber ich greife den Ereignissen schon wieder vorweg. Dazu erzähle ich dir gleich mehr.

Magst du auch eine Zigarette rauchen? Zurzeit rauche ich wie ein Schlot. Die Nerven. Gut, also ich kam gegen frühen Abend heim und ging davon aus, dass Emanuel schon zu Hause sei. Nachdem ich die Eingangstüre aufgeschlossen hatte, rief ich nach ihm. Keine Antwort! Komisch, sonst wartete er immer auf mich, besonders, wenn wir ein sturmfreies Wochenende ohne Kinder miteinander hatten.

Ausgerechnet heute mit dieser Kohlhussel Geschichte hätte ich mich liebend gerne in seine Arme geworfen und mich einfach nur ausgeheult! Und ich sag dir was, ich heule eigentlich kaum noch, vielleicht mal bei einem wirklich herzergreifenden Film, aber sonst…gibt es keine Tränen von mir zu sehen. Nun, er würde sicher bald auftauchen und bis er kam wühlte ich im Haushalt herum, verstaute die Einkäufe, ließ eine Maschine Wäsche laufen, telefonierte mit meiner Mutter und auch kurz, jedoch liebevoll, mit den Kindern. Mittlerweile war es nach zwanzig Uhr und Emanuel war immer noch nicht da. Gegen einundzwanzig Uhr begann ich mir ernsthaft Sorgen zu machen und rief ihn auf seinem Handy an. Und weißt du was? Das Handy war ausgeschaltet! Nicht mal die Mailbox konnte ich besprechen. Langsam begann mein Herz zu rasen, vor Sorge drehte sich mein Magen um. Vielleicht lag er schwer verletzt in der Klinik!? Oder war tot!? Kennst du dieses angstvolle Gefühl und wie das Gehirn langsam, aber sicher, nicht mehr klar denken kann? Schrecklich, einfach nur schrecklich, sag ich dir!

Hektisch rief ich bei der Polizei und im Krankenhaus an, aber sie konnten mir nichts mitteilen, da in den letzten Stunden keinerlei Einlieferungen gewesen wären. Wo steckte er nur? Das einzig Gute an der Geschichte war, dass das unsittliche Angebot vom Kohlhussel eine zeitlang nicht in meinen Gehirnwindungen herumgeisterte. Gegen ein Uhr fiel ich total groggy ins Bett. Von Emanuel keine einzige Spur. Hast du mal ähnliches erlebt? Einfach nur übel, oder!? Kennst du das Gefühl, wenn das Herz unkontrolliert in deiner Brust schlägt, der Atem immer zäher fließt und du dich ständig von einer Seite auf die andere wälzt? In dieser Nacht schlief ich hundsmiserabel. Und es sollte nicht die letzte dieser Art gewesen sein.

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